Ort der Handlung: Helsingör
Inhalt: Während der Abwesenheit Hamlets auf der Universität Wittenberg ist der königliche Vater eines plötzlichen, nicht recht geklärten Todes gestorben. Claudius, der Bruder des Verstorbenen, hat Macht und wenig später auch Gattin von Hamlets Vater übernommen, Grund genug für den Grübler Hamlet, am natürlichen Tod seines Vaters zu zweifeln.
Wachenden Hofleuten zeigt sich um die mitternächtliche Stunde ein Geist, in Gestalt und Rüstung dem toten König gleichend. Der Prinz von Norwegen, Fortinbras, will die Gelegenheit des Regierungswechsels in Dänemark wahrnehmen um sich Land und damit Ehre zurückzuholen.
Der geschwätzig täppische Polonius läßt seinen Sohn Laertes nach Frankreich zum Studium zurückkehren. Hamlet dagegen soll nicht zur Universität nach Wittenberg zurück, sondern, als erster Mann am Hof in Dänemark bleiben.
Der Tod des Vaters und der Treubruch der Mutter, die kaum nach des Gatten Tod den Schwager geheiratet hat, lassen Hamlet an Menschen und Welt zweifeln. Nur das sittliche Gebot der Brust hindert ihn am Selbstmord.
Horatio berichtet von einer Erscheinung, die er für den Geist von Hamlets Vater hält. Das Mißtrauen, das schon in Hamlet schlummert, wird geweckt. Er will selbst mit dem Geist reden.
In einer Szene von großer Theatralik erfährt Hamlet vom Geist des toten Vater, was sich zugetragen hat. Der Vater ist vom Bruder getötet worden, dieser hat dem Schlafenden den Saft des giftigen Pilsenkrautes ins Ohr geträufelt. Daran ist der alte König gestorben nicht an einem Schlangenbiß, wie man die Welt hat glauben lassen.
Diese Tat muß Hamlet rächen. Den Treubruch der Mutter dagegen soll er der Vergeltung des Himmels überlassen. Hamlet schwört, daß er seine Pflicht erfüllen werde. Den Freunden verschweigt er, was er erfahren und gelobt hat.
Sie müssen noch einmal ihm und dem Geist, der aus der Tiefe ruft, feierlich bekräftigen, daß von all dem, was geschehen ist, und über all das, was geschehen wird, kein Wort über ihre Lippen kommt. Mag sich Hamlet in Zukunft auch noch so wunderlich gebären, die Freunde dürfen nicht an ihm zweifeln.
Polonius verabschiedet seinen Sohn Laertes mit guten Ermahnungen. Auch die Tochter Ophelia bleibt vor Ermahnungen nicht verschont; sie soll sich nicht weiter mit Hamlet, der sich ihr lieben genaht hat, einlassen.
Aber Hamlet legt ein sonderbares Wesen an den Tag und erschreckt Ophelia durch sein Gebaren. Für Prolonius gibt es keinen Zweifel: Hamlet sei geistig gestört aus unerwiderter Liebe. Auch der übrige Hof läßt sich durch Hamlets Spiel täuschen.
Güldenstern und Rosenkranz, Altersgenossen des Prinzen, sollen auf Geheiß des königlichen Paares ergründen, was Hamlets Geist verwirrt hat. Zwar versucht Polonius zu beweisen, daß Hamlet um Ophelias willen den Verstand verloren habe, aber der König ist mißtrauisch. Die Altersgenossen dagegen überrascht Hamlet dagegen durch geistvolle Unterhaltung.
Mit Freuden begrüßt er eine Schauspielertruppe, die er schon länger kennt und deren Leistungen er schätzt. Die Truppe wird am nächsten Tag ein Stück nach Hamlets Wahl aufführen, zu dem der Prinz den Text ergänzen will. Die Wirkung dieses Spiels auf den König soll Hamlet Gewißheit schaffen, ob der König tatsächlich den Mord am Vater begangen hat.
Denn nichts Geringeres sollen die Schauspieler darstellen als die Szene der Ermordung, wie sie der Geist geschildert hat. Hamlet will diese Prüfung vornehmen, obgleich er schon fest von der Schuld des Oheims und seiner Mutter überzeugt ist.
Rosenkranz und Güldenstern berichten dem König über den Zustand Hamlets. Vielleicht werde ein Zusammentreffen des Prinzen mit Ophelia, das belauscht werden soll, Klarheit darüber bringen, was Hamlet in den Irrsinn getrieben hat.
Der große Monolog "Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage" zeigt Hamlet als den prüfenden Denker. Die Grundstimmung ist pessimistisch, voll Weltschmerz. Wieder werden Selbstmordgedanken laut. Regiert ein blindes Schicksal oder göttliche Vorsehung die Welt, so fragt sich Hamlet. Soziale Probleme werden angeschnitten. Auch die Erkenntnis, daß das Gewissen, das Denken hemmend vor der Tat steht, wird Hamlet klar.
Beim Zusammentreffen mit Ophelia werden die weltschmerzlerisch-pessimistischen Gedanken fortgesetzt. Aus der Unterhaltung schöpft Ophelia die Überzeugung, daß der Geist des Prinzen völlig zerstört sei. Der König dagegen hat als Lauscher einen anderen Eindruck. Er argwöhnt andere Gründe hinter der scheinbaren Schwermut des Prinzen als nichterhörte Liebe.
Polonius rät, doch die Mutter noch einmal den Versuch machen zu lassen, Hamlet zu ergründen. Er werde heimlich Zeuge der Unterredung sein und dann dem König berichten. Wenn die Mutter nichts aus dem Sohn herausbringe, möge der König den Prinzen nach England oder ihn sonstwo einschließen.
Hamlet ermahnt die Schauspieler zu natürlichem Spiel. Bei der Aufführung soll Horatio helfen, den König zu beobachten. Im Stück selbst wird die Geschichte des Königsmords so dargestellt, wie der Geist von Hamlets Vater die Tat des Claudius geschildert hat.
Mit nadelspitzen Worten unterstreicht und erläutert Hamlet die Darstellung. Noch ehe das Stück zu Ende ist, bricht der König auf. Bestürzt folgt ihm der Hof. Jetzt hat Hamlet Gewißheit. Die Königin läßt den Sohn zu sich rufen.
Der erschreckte König hat beschlossen den gefährlichen Prinzen durch Rosenkranz und Güldenstern nach England bringen zu lassen. Mit der Aufführung des Schauspiels hat Hamlet auch das Gewissen des Mörders geweckt.
Im Gebet such Claudius Ruhe für sein Gewissen. Hamlet kommt unbemerkt dazu. Er widersteht der Versuchung, die Gelegenheit zur Rache auszunutzen. Den Mörder soll die Qual des bösen Gewissens zu weiterer Selbsterkenntnis zwingen, ehe er fällt.
Auch in der Unterhaltung mit der Mutter soll deren Gewissen geweckt werden. Als die erschrockene Königin um Hilfe ruft, verrät Polonius seine Anwesenheit hinter einem Wandbehang. Hamlet vermutet den König und sticht mit seinem Degen zu. Polonius stirbt.
Mit Worten wie Dolchen zeigt Hamlet der entsetzten Mutter den Unterschied zwischen dem toten Vater und dem Nachfolger. Rücksichtslos und ohne Maß brandmarkt er das Verhalten der Mutter, bis der Geist des Vaters mahnend Einhalt gebietet.
Die Königin, die den Geist nicht sieht, fürchtet in diesem Gespräch mit der körperlosen Luft einen neuen Ausbruch des Wahnsinns, aber Hamlet beruhigt die Mutter. Er mahnt sie, durch ihr künftiges Verhalten, durch Enthaltsamkeit und Guttun zu sühnen.
Mit der Aufklärung seines vorgetäuschten Irreseins verbindet der Prinz die Erklärung, daß er wohl ahnt, was der König mit ihm in England beabsichtigt. Aber die erschütterte Mutter hat versprochen, zu schweigen.
Die Königin berichtet dem König von der Hamlets. Aber sie hält die Meinung vom Wahnsinn des Sohnes aufrecht. Rosenkranz und Güldenstern sollen schleunigst mit dem Prinzen nach England. In einem versiegelten Brief wird England bei seiner Lehenspflicht befohlen, den Prinzen zu töten.
Ophelia ist nach dem Tode des Vaters wahnsinnig geworden. Laertes kommt aus Frankreich zurück und verlangt Rechenschaft vom König. Die Leiche des Polonius ist heimlich und in aller Stille beiseite geschafft worden, und die Umstände seines Todes sind unklar geblieben.
Der König verspricht Genugtuung: Laertes möge beruhigt sein, bald werde er erfahren, daß Hamlets Tat gesühnt ist. Da kommt überraschen Nachricht vom Prinzen. Er ist nicht nach England gebracht worden, sondern befindet sich wieder in Dänemark. Jetzt kann Laertes Rache nehmen. Aber die Mutter darf von dem Anschlag nichts erfahren.
Auf unverfängliche Weise muß der Prinz beseitigt werden. Dazu soll Laertes, der als ausgezeichneter Fechter gerühmt wird, Hamlet zu einem Wettkampf herausfordern. Bei diesem Wettkampf wird Laertes statt des üblichen stumpfen Degens eine scharfe Klinge mit vergifteter Spitze führen. Zur Sicherheit soll dem vom Fechten erhitzten Hamlet noch ein vergifteter Trunk gereicht werden.
Totengräber graben die Gruft für Ophelia, die sich in geistiger Umnachtung ertränkt hat. Mit gespenstischem Humor erörtern die Totengräber die Frage des Selbstmordes, die Hamlet verschiedentlich beschäftigt. Hamlet und Horatio kommen hinzu.
Die Vergänglichkeit alles Irdischen und die Bedingtheit aller Werte wird grausig klar, als Hamlet den Schädel Yoricks findet. Einstmals des Königs Spaßmacher, ist er jetzt ein Haufen Knochen. Der Sarg Ophelias wird gebracht. Laertes, der König und die Königin sind beim Begräbnis. Hamlet und Horatio haben sich verborgen und werden Zeugen der Beisetzung.
Die Phrasenreiche Trauer des Laertes, der in wildem lautem Schmerz in die Gruft auf den Sarg springt, um sich mitbegraben zu lassen, erzürnt den Prinzen. Denn sein Schmerz um Ophelia, die er im Grunde ja geliebt hat ist echt und darum still. Er springt ebenfalls in Grab. Die beiden ringen auf dem Sarg, bis von Leuten des königlichen Gefolges auseinandergebracht werden.
Hamlet entdeckt Horatio den Anschlag des Königs auf sein Leben. Der Prinz hatte sich heimlich in den Besitz des Briefes gesetzt, der sein Todesurteil enthielt. Der Brief wurde von ihm geändert und mit ihm wurden Güldenstern und Rosenkranz in den Tod geschickt, der ihm selbst zugedacht war.
Ein Überfall durch Seeräuber gab Hamlet die Gelegenheit, nach Dänemark zurückzukehren. Jetzt bleibt ihm noch so viel Zeit zum Handeln, bis die Nachricht vom Schicksal der beiden Höflinge in England nach Dänemark kommt. Also muß Hamlet die rächende Tat bald begehen.
Hamlet wird zum spielerischen Zweikampf mit Laertes aufgefordert. Horatio warnt den Freund. Denn Laertes ist ein glänzender Fechter. Sein Sieg muß beschämend für den Prinzen sein. Hamlet aber ist sich seiner Sache gewiß. Auch er weiß zu fechten. Und doch plagen ihn Ahnungen. König und Königin mit den Hofleuten wollen dem Kampf beiwohnen.
Die Degen werden gebracht und die Vorbereitungen zum "friedlichen" Wettkampf getroffen. Beim ersten Treffer Hamlets wird der König auf das Wohl des Prinzen trinken und ihm eine wertvolle Perle im Wein zum Zutrunk schenken. Der Kampf beginnt. Hamlet erzielt den ersten Treffer. Der König trinkt Hamlet zu.
Mit dem Wein, der die vergiftete Perle enthält, soll der Prinz den Zutrunk erwidern. Aber so lange er ficht, will Hamlet nicht trinken. Zum Entsetzen des Königs trinkt die Königin aus dem vergifteten Pokal auf das Glück des Sohnes. Die Gegner kommen in Hitze. Hamlet wird verwundet.
Im Eifer des Gefechtes tauschen die Gegner nach edler fechterischer Sitte die Degen. Auch Laertes wird verwundet. Da erkennt er, daß er in seiner eigenen Schlinge gefangen ist, denn der gleiche Degen mit der vergifteten Spitze, der erst Hamlet verwundete, hat jetzt ihn selbst getroffen. Die Königin fällt in Ohnmacht.
Mit der Hellsichtigkeit der Sterbenden hat sie erkannt, daß der Wein vergiftet war, und den Anschlag auf den Sohn durchschaut. Als Laertes ebenfalls schon unter dem Einfluß des Giftes dem Prinzen bekennt, was wirklich gespielt worden ist, durchbohrt Hamlet den König und zwingt ihn, den vergifteten Wein auszutrinken.
Laertes vergibt Hamlet noch, bevor er stirbt. Den Horatio, der nach der Römerart dem sterbenden Freund in den Tod folgen will, hindert Hamlet am Selbstmord. Fortinbras trifft ein. In ihm, dem Tatmensch, den nicht bedenken hemmen, sieht Hamlet den künftigen König dann stirbt er.